
Psychische Störungen in der Arbeitswelt – Erkennen, Ansprechen, Unterstützen
Psychische Störungen gehen für die Betroffenen und ihre Angehörigen sehr oft mit hohem Leidensdruck einher. Unternehmen müssen sich dabei mit langen Fehlzeiten und entsprechenden Produktionsausfällen auseinandersetzen.
Dabei treten psychische Störungen viel häufiger auf, als man vielleicht denken mag: Mehr als jeder vierte Erwachsene ist mit einer psychischen Störung innerhalb von 12 Monaten konfrontiert (Jacobi et al. 2014).
Was sind psychische Störungen?
- Wie entstehen psychische Störungen?
Psychische Störungen entstehen in einem komplexen Zusammenspiel aus verschiedenen privaten, arbeits- und personenbezogenen Faktoren. Von „schlechten Phasen“, die wohl jeder kennt, sind sie abzugrenzen, da sie in der Regel langfristigen und tiefgreifenden Einfluss auf Wohlbefinden, Leistungsfähigkeit und Lebensqualität haben.
- Welches sind die häufigsten Störungen bei Erwachsenen?
Die wichtigsten psychischen Störungen - da am häufigsten vorkommend - sind:
- Angststörungen: 21 % aller Frauen und ca. 9 % aller Männer sind betroffen.
- Depression: Knapp 11 % der Frauen und 5 % der Männer leiden an einer unipolaren Depression.
- Substanzmissbrauch und Abhängigkeiten: Alkoholmissbrauch betriftt insgesamt 1,8 %, unter Alkoholabhängigkeit leiden 3 % (Männer und Frauen).
Quelle: Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen 2014; Jacobi et al. 2014
- Wie häufig kommen psychische Störungen vor?
Die Bedeutung psychischer Störungen im Hinblick auf Arbeitsunfähigkeitstage im Jahr 2018 fiel — je nach Bericht der Krankenkassen — unterschiedlich groß aus. Während bei der Techniker Krankenkasse psychische Störungen erstmals geschlechtsübergreifend auf Platz 1 der Diagnosegruppen standen (Gesundheitsreport 2019), war bei der DAK (DAK Gesundheit 2019) erstmals seit dem Jahr 2006 ein Rückgang der Fehltage aufgrund psychischer Störungen zu verzeichnen. Sie belegten nach den Muskel-Skelett-Erkrankungen und Erkrankungen des Atmungssystems Platz 3 der Arbeitsunfähigkeitstage.
- Sind mit psychischen Störungen hohe Fehlzeiten verbunden?
Werden psychische Störungen anderen Erkrankungen gegenübergestellt, sind vergleichsweise wenig Personen betroffen. Liegt aber eine psychische Störung vor, ergeben sich in der Regel viele Fehltage. Damit ist die generelle Bedeutung psychischer Störungen für die Arbeitswelt nicht zu unterschätzen.
Handlungshilfe für Führungskräfte: Information, Sensibilisierung, Hilfe
Wie kann eine Führungskraft erkennen, ob jemand ernsthafte Probleme hat, die möglicherweise auf eine psychische Störung hindeuten? Im ersten Schritt muss das Umfeld des Betroffenen aufgeklärt und sensibilisiert sein.
Dieses Ziel verfolgt die Handlungshilfe Psychische Störungen in der Arbeitswelt - Erkennen, Ansprechen, Unterstützen. Sie richtet sich explizit an Führungskräfte, die sich der Thematik nähern möchten.
Schauen Sie sich hier die Handlungshilfe an!

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Auch Beschäftigte sollten im Rahmen ihrer Eigenverantwortung Möglichkeiten finden, die einen Ausgleich zur beruflichen Tätigkeit schaffen und zur Entspannung beitragen.
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