
Arbeitszeitkonto
ifaa-Lexikon
Arbeitszeitkonten sind Steuerungsinstrumente für eine flexible und bedarfsgerechte Arbeitszeitgestaltung. Mit Arbeitszeitkonten wird ungleichmäßig verteilte Arbeitszeit verwaltet, wodurch die tatsächlich geleistete Ist-Arbeitszeit mit der zu erbringenden Soll-Arbeitszeit verrechnet und die Abweichung zwischen der vereinbarten und der tatsächlich geleisteten Arbeitszeit festgehalten wird. Folglich wird auf einem Arbeitszeitkonto die Arbeitszeit, die über die vertraglich vereinbarte Arbeitszeit hinausgeht und ungleichmäßig verteilt ist, gutgeschrieben (Zeitguthaben). Umgekehrt wird vom Zeitguthaben entnommen, wenn die Beschäftigten weniger als vertraglich vereinbart arbeiten (Zeitschulden). Abweichungen werden meist über einen festgelegten Zeitraum ausgeglichen, sodass im Durchschnitt die tarifliche bzw. individuelle regelmäßige Wochenarbeitszeit erreicht ist.
Die verschiedenen Arbeitszeitkontenarten werden nach "Zeitkonto" und "Wertkonto" unterschieden (siehe unten).
Kategorien von Arbeitszeitkonten
- Zeitkonto
Die Zeitkonten werden in Zeit geführt. Zeitkonten dienen dazu, die tägliche oder wöchentliche Arbeitszeit flexibel zu gestalten oder betriebliche Produktions- oder Arbeitszyklen auszugleichen. Dazu gehören u. a. Gleitzeit- und Flexikonten. Das Volumen an Stunden, das über die ungleichmäßig verteilte Arbeitszeit verwaltet wird, ist verhältnismäßig klein, der Ausgleichszeitraum eher kurz. Die regionalen Tarifverträge der Metall- und Elektroindustrie enthalten Rahmenregelungen zu Zeitkonten, zum Beispiel hinsichtlich des Ausgleichszeitraums, die Arbeitgeber und Betriebsrat gemeinsam bedarfsgerecht ausgestalten können.
- Wertkonto
Wertkonten werden grundsätzlich in Geld geführt und haben eine ähnliche Funktionsweise wie ein Sparkonto bzw. -buch. Wertkonten haben ein anderes Ziel als Zeitkonten, nämlich die Finanzierung von längeren Phasen vollständiger Freistellung bzw. reduzierter Arbeitszeit. Folglich ist das Fassungsvermögen deutlich größer und der Ausgleichszeitraum deutlich länger. Ein Wertkonto muss spätestens am Ende des Erwerbslebens ausgeglichen sein.
Je nach Vereinbarung und tariflicher Regelung können auf dem Wertkonto neben Plusstunden und Zeitzuschlägen auch Urlaubstage oberhalb des gesetzlichen Mindesturlaubs und Entgeltbestandteile angespart werden. Darüber hinaus können Guthaben von Zeitkonten auf Wertkonten übertragen werden. Die Beiträge werden steuer- und sozialabgabenfrei in das Wertkonto eingebracht. Erst bei Auszahlung sind Steuern und Sozialversicherungsbeiträge fällig. Seit 2009 dürfen Wertkonten gemäß § 7d Abs. 1 SGB IV nur noch in Geld und nicht mehr in Zeit geführt werden.
Unsere Empehlungen
Gestaltung und Steuerung von Arbeitszeitkonten
BroschürenDie aktuelle ifaa-Broschüre unterstützt betriebliche Akteure bei der Einführung, Gestaltung und Verwaltung von Arbeitszeitkonten.
Arbeitszeitkontensystem bei Airbus - mehr Flexibilität
PublikationenDer Beitrag beschäftigt sich mit dem im Jahr 2012 eingeführten flexiblen Wertkonto („Care for Life“).
11 Thesen zur Arbeitszeit der Zukunft
PublikationenThesenpapier, in dem die Handlungsfelder der Arbeitszeitgestaltung und die Anforderungen an die Arbeitszeitgestaltung diskutiert werden.
Flexible Arbeitszeitsysteme
VeranstaltungenVeranstaltung für Führungskräfte, Beschäftigte im Personalwesen, Betriebsräte. Inhalte: Überblick über flexible Arbeitszeitmodelle ...
Sprechen Sie uns an!

Dr. rer. pol.
Ufuk Altun
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Telefon: +49 211 542263-41
Telefax: +49 211 542263-37

Dipl.-Arb.-Wiss.
Veit Hartmann M. A.
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Telefon: +49 211 542263-27
Telefax: +49 211 542263-37