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Retrofit – Industrie 4.0 für Bestandsanlagen

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Faktencheck | 2 Seiten | PDF | 1,3 MB

Beschreibung

  • Retrofit steht für nachrüsten, umrüsten, Nachrüstung
  • in der Automobilindustrie ist der Begriff »Aktionierung« geläufig
  • Retrofit ist ggf. eine Alternative zum Austausch bestehender Produktionsanlagen
  • meist ist die Mechanik älterer Maschinen noch in gutem Zustand, aber die Steuerungen und die elektrischen Bauteile sind überholt oder veraltet ⇒ Ausfälle, Ersatzteilprobleme, keine oder keine moderne Sensorik
  • stellt die Leistungsfähigkeit zum Zeitpunkt der Neuanschaffung wieder her oder bietet darüber hinausgehende Möglichkeiten, indem eine oder mehrere Komponenten ausgetauscht werden, meist aus dem Steuerungs- oder Antriebsbereich
  • im Gegensatz zum Retrofit wird bei der Modernisierung das Gesamtsystem mit allen Bestandteilen von Grund auf bedarfsgerecht modernisiert
  • keine klare Trennung zwischen den beiden Begriffen Retrofit und Modernisierung

Alte Maschinen Industrie-4.0-fähig machen

  • Problem: Integration von älteren Maschinen in intelligente, vernetzte Fertigungsnetzwerke
  • Lösung: Internet-of-Things-(IoT-)Gateway
  • ggf. Maschine oder Anlage nachträglich mit geeigneter Sensorik ausstatten
  • IoT-Gateway verbindet verschiedene Geräte der Maschinenebene mit übergeordneten IT-Systemen, sammelt Daten von »unten« an der Maschine oder Anlage, selektiert und liefert sie zur Analyse, Auswertung und Visualisierung nach »oben« an die Produktionsleitebene (MES, ERP) weiter
  • vorausschauende Instandhaltung (Predictive Maintenance) möglich
  • das Spektrum der Anbieter ist breit und kann hier nur exemplarisch aufgezeigt werden:
    • vBox vom Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT
    • Plug-and-Work-Cube vom Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB
    • Edge Data Analyser (EDA) von Georg Maschinentechnik GmbH & Co. KG
    • IoT Gateway (IndraControl XM) von Bosch Rexroth AG
    • MICA® von HARTING Technology Group
    • Smart Bridge von Pepperl + Fuchs GmbH

Vorteile

  • vorhandener Bestandsschutz zum Betrieb einer Anlage kann bewahrt werden (für eine Anlage, die aufgrund einer verschärfenden gesetzlichen oder vertraglichen Neuregelung keine Betriebsgenehmigung erhalten würde)
  • Möglichkeit zur vernetzten Digitalisierung (Industrie 4.0)
  • Erleichterung der hauseigenen Instandhaltung durch lückenlose Dokumentation (bei vorheriger unvollständiger Dokumentation)
  • Einsparung von Ressourcen
  • Verlängerung der Lebensdauer
  • Erfüllung gesetzlicher Vorgaben (z. B. Emissionen)
  • Sicherstellung der Ersatzteilversorgung
  • Zeitersparnis aufgrund verkürzter Genehmigungsverfahren z. B. zur Einhaltung gesetzlicher Mindestanforderungen
  • komfortablere Bedienung und Programmierung
  • höhere Genauigkeit

Wirtschaftlichkeit

  • deutlich geringere Investitionskosten im Verhältnis zur Neuanschaffung; Investitionskosten amortisieren sich nach Anbieterangaben i. d. R. nach ca. 1,5 Jahren [1]
  • Vermeidung der bei einem Maschinenwechsel entstehenden Nebenkosten wie Werkzeuge, Fundamente, Veränderungen der Prozessabläufe sowie Personalschulungen und lange Einarbeitungszeiten
  • Effizienzsteigerungen
  • Verbesserung der Overall Equipment Effectiveness (OEE), Anbieterangaben zufolge um ca. 5 % [1]

Hinweise zur Umsetzung

  • vor dem Retrofit: Maschinen und Anlagen regelmäßig warten, um die Lebensdauer zu verlängern
  • erforderliche Erweiterungen und Leistungsmerkmale definieren und mit geeigneten Anbietern prüfen
  • Investitionsrechnung durchführen zur Entscheidungsunterstützung mit den Optionen Retrofit oder Neukauf; bei grundsätzlich veralteter Technologie lohnt sich ein Retrofit i. d. R. nicht; ggf. Gutachten zu den zu erwartenden Kosten einholen, z. B. von externen Dienstleistern; dabei Richtwert für die generellen Kosten eines Retrofit beachten: ca. 50 % des Neupreises der Maschine oder Anlage [2]
  • prüfen, durch welche zusätzlichen Komponenten wie z. B. Automatisierung die Maschine oder Anlage noch produktiver gemacht werden könnte
  • vor dem Umbau Ausweichmöglichkeiten für die Fertigung oder ausreichende Bestände sichern
  • wenn möglich, Termin für die Retrofitmaßnahme in das saisonale Fertigungstief legen
  • detaillierte Terminplanung durchführen

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Sebastian Terstegen

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