Insbesondere in der Winterzeit, bei Schnee und Sturm, kollabierendem öffentlichen Nahverkehr sowie endlosen Staus und langen Wartezeiten auf den Straßen kann das Mobile Arbeiten eine Alternative zum Pendeln sein. Zahlreiche Unternehmen haben die Vorteile erkannt und bieten ihren Beschäftigten die Möglichkeit mobil zu arbeiten. Das ifaa – Institut für angewandte Arbeitswissenschaft erläutert die Hintergründe.
Düsseldorf, 25.11.2019
Nach Angaben des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung pendeln elf Millionen Menschen in Deutschland jeden Tag mehr als eine Stunde zwischen Wohn- und Arbeitsort*. Die steigende Pendeldauer birgt verschiedene Gefahren: das persönliche Wohnbefinden kann sinken oder auch das Familienleben leiden. Zudem kann es aufgrund verkürzter Schlafdauer bei hohen Pendelzeiten zu Tagesmüdigkeit und Unkonzentriertheit kommen. „Der Winter kann zusätzlich die Probleme verstärken: Die Menschen kommen weniger in den Genuss von Tageslicht, Infektionskrankheiten breiten sich schneller aus, die Rate für Atemwegsinfekte steigt,“ ergänzt Dr. Ufuk Altun, wissenschaftlicher Experte des ifaa.
Vorteile des mobilen Arbeitens
Hier überwiegen die Vorteile des mobilen Arbeitens. Um nur einige zu nennen:
- Stress durch volle öffentliche Verkehrsmittel und Straßen wird reduziert oder sogar vermieden.
- Das Ansteckungsrisiko für Infektionskrankheiten sinkt.
- Die Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf wird verbessert.
- Beschäftigte sind motivierter und leistungsfähiger.
- Der Arbeitgeber wird attraktiver.
- Menschen können länger schlafen, stressfreier arbeiten.
Zahlreiche Unternehmen haben dies als Möglichkeit erkannt, ihren Beschäftigten entgegenzukommen und bieten ihren Beschäftigten die Möglichkeit, außerhalb der klassischen Büroräume zu arbeiten.
Nach Angaben des IAB-Betriebspanels 2018** sehen 62 Prozent der Unternehmen vor allem die Flexibilitätsspielräume für die Beschäftigten als größten Vorteil. 55 Prozent benennen die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben als weiteren Vorteil. Befragte Beschäftigte wiederum schätzten neben der besseren Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben (52 Prozent) die Fahrzeitersparnis für den Weg zur Arbeit (55 Prozent).
Mobil arbeiten: Positiver Effekt für Umwelt- und Klimaschutz
Mobiles Arbeiten bietet im Hinblick auf Umwelt- und Klimaschutz weitere Vorteile und Potenziale, wie zum Beispiel die Reduktion von Pendlerströmen, Pendelzeiten oder den CO2-Ausstoß. Damit kann mobiles Arbeiten einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. „Wenn nur jeder zehnte Beschäftigte, der mit dem Auto unterwegs ist (ca. 3,03 Millionen Menschen), ein Tag in der Woche von zu Hause aus arbeiten würde, können wir in Deutschland nach eigenen Berechnungen 4.532 Millionen Kilometer an Pendelstrecke zwischen Wohn- und Arbeitsort sowie 133 Millionen Stunden an Pendelzeit sparen“, so Altun.
Betriebliche Rahmenbedingungen
Damit Beschäftigte und Unternehmen die Chancen des mobilen Arbeitens besser nutzen können, sind auf betrieblicher Ebene Rahmenbedingungen erforderlich, welche unter anderem Arbeits- und Gesundheitsschutz, Datensicherheit und Datenschutz, Arbeitszeitgestaltung, Arbeitsorganisation und -umgebung ganzheitlich berücksichtigen. Das ifaa hat eine Checkliste zur Gestaltung mobiler Arbeit für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) veröffentlicht. Sie hilft betrieblichen Akteuren dabei, mobiles Arbeiten bedarfs- und gesundheitsrechet zu gestalten.
https://www.arbeitswissenschaft.net/Checkliste_mobile_Arbeit
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Christine Molketin unter 0211 542263-26 oder c.molketin@ifaa.de. Gerne vermitteln wir ein Interview mit unseren Experten.
** Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung